Rangeleien, ein Offener Brief und die Frage nach dem Warum

Das Vorgehen der Sächsischen Justiz beschäftigt nicht nur uns, sondern auch den Oberbürgermeister (OB) von Jena. Der hat einen offenen Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten verfasst, in dem er grundsätzlich fragt, welche Position die Landesregierung gegen Nazis hat. Denn das Agieren der sächsischen Staatsregierung erweckt den Anschein, als ob „man den Widerstand gegen die Neonazis am 19.2.2012 bereits im Vorfeld erschweren will“. Daher läd er die Sachsen mal zum Besuch nach Jena ein, denn da kann man noch einiges über politische Kultur lernen. Die SäZ berichtet dazu unter dem Titel: Streit um Razzia in Thüringen geht weiter.

Ferner sorgt der gestrige Gegenbesuch des CDU Sommergesprächs in der lokalen Presse weiterhin für wirbel. So berichtet die SäZ unter dem Titel Demonstranten brachten Minister Ulbig in Bedrängnis (SäZ, 18.08.11) darüber ebeso wie die DNN: Parolen gegen Innenminister Ulbig in Dresden-Plauen am Dienstag (DNN, 18.08.11) (welche auch den Bericht von Dresden Fernsehen verlinkt). Vor allem die angeblichen „Rangeleien, in die auch die Personenschützer Ulbigs verwickelt waren“ sorgen für Gesprächsstoff. So titelt die Freie Presse: Attacke auf Innenminister Ulbig (Freie Presse, 18.08.11). Der MDR übernimmt die Angaben aus dem Ministerium, wonach angeblich ein Personenschützer leicht verletzt wurde Ulbig gerät in Rangelei mit Demonstranten (MDR, 18.08.11). Aufgrund der diffamierenden Meldungen aus dem Innenministerium haben wir noch mal klargestellt, dass es keinen Angriff auf den Innenminister gegeben hat.

„Was soll die Durchsuchung bei König, der bereits von Ermittlungen gegen sich wusste, fast ein halbes Jahr nach den Ereignissen noch bringen?“ fragt Zeit Online in ihrem Artikel über die Beschuldigungen gegen Lothar König und auch die Taz steuert heute noch einen Überblicksartikel bei. Klar ist mittlerweile, so die TAZ, dass rechtlich alles ok gegangen ist bei der Durchsuchung in Jena „aber nur darum geht es längst nicht mehr. Das Verhalten der Dresdner Staatsanwaltschaft in jüngster Zeit habe „unser Vertrauen in unsere Demokratie ernsthaft erschüttert“, schreibt der Jenaer Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD)“.

Angriff auf den Innenminister? Gab es nicht.

Die Sächsische Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe unter Berufung auf die Sprecherin des Innenministers von einem Angriff auf Markus Ulbig. Dabei sollen 60 Demonstranten den Innenminister attackiert haben. Diesen Angriff hat es jedoch nicht gegeben.

Anlässlich einer Veranstaltung des Innenministers protestierten etwa 70 Personen in Dresden-Plauen wegen des skandalösen Vorgehens sächsischer Ermittlungsbehörden gegen Nazi-Gegner. Der Innenminister wurde mit Transparenten, Pappschildern und Sprechchören empfangen. Damit brachten die Anwesenden ihre Empörung zum Ausdruck, Aggressionen oder gar Attacken auf den Innenminister gab es keine. Ulbig hielt bei seiner Ankunft kurz vor den Demonstranten an, sprach kurz mit ihnen, entschied dann aber weiter zur Veranstaltung zu gehen. Ulbigs Personenschützer begannen daraufhin die Protestierer körperlich zu attackieren und zur Seite zu schubsen.

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70 Menschen protestierten bei Veranstaltung mit Markus Ulbig

Etwa 70 Leute protestierten heute lautstark in Dresden-Plauen vor einer Veranstaltung mit Innenminister Markus Ulbig. Sie kritisierten das skandalöse Vorgehen sächsischer Ermittlungsbehörden gegen Nazi-Gegner_innen. Die Demonstrant_innen solidarisierten sich mit den Betroffenen des sächsichen Vefolgungseifers. Derzeit wird gegen 22 Personen ermittelt, weil sie eine „kriminelle Vereinigung“ gebildet haben sollen.

Josephine Fischer: „Die Teilnehmenden der Protestaktion unter dem Motto „Gegenbesuch“ kamen aus Jena und Dresden. Anlass war der Einsatz sächsischer Polizeibeamter in den Amtsräumen des Stadtjugenpfarrers Lothar König in Jena vergangene Woche. Dabei wurde unter anderem der Kleinbus der Jungen Gemeinde Stadtmitte Jena beschlagnahmt.“

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80 Menschen protestierten vor
Dresdner Landgericht

Etwa 80 Menschen beteiligten sich am heutigen Donnerstag an einer spontanen Kundgebung vor dem Dresdner Landgericht. Anlass war die gestrige Hausdurchsuchung der Sächsischen Polizei beim Jenaer Jugendpfarrer Lothar König. Die Demonstrant_innen erklärten ihre Solidarität mit Lothar König und forderten von der Staatsanwaltschaft eine sofortige Einstellung der absurden Ermittlungen. Kritisiert wurde in Redebeiträgen und Sprechchören die Kriminalisierung von antifaschistischem Engagement auch durch den Paragraphen 129. Die Staatsanwaltschaft Dresden wirft mittlerweile 22 Personen aus vier Bundesländern vor, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben.

Josephine Fischer: „Offenbar ist den sächsischen Ermittlungsbehörden jedes Mittel Recht, um im Vorfeld des 13. Februar 2012 Protest gegen den jährlichen Naziaufmarsch einzuschüchtern.“

Nach der Spontankundgebung zogen die Teilnehmer_innen in Form einer spontanen Demonstration vom Landgericht über die Albertbrücke zum Alaunplatz.

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Dresdner Landgericht“

Razzia beim Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König

Die Kampagne „Sachsens Demokratie“ sieht in der gestrigen Razzia beim Jenaer Jugendpfarrer Lothar König einen Skandal. Das Vorgehen der sächsischen Polizei reiht sich ein in eine lange Kette von mehr als zweifelhaften Ermittlungsmethoden und fatalen Grundrechtseingriffen in den letzten Wochen und Monaten.

Lothar König ist einer von mittlerweile 22 Beschuldigten, denen die Staatsanwaltschaft Dresden vorwirft eine „kriminelle Vereinigung“ gem. § 129 StGB zu sein. Die Razzia zeigt erneut, dass die sächsischen Behörden keinen auch noch so absurden Versuch unterlassen antifaschistisches Engagement zu kriminalisieren. Noch letzte Woche mahnte Lothar König gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel an, dass ihn die Ermittlungsmethoden der sächsischen Behörden an die Stasi erinnerten. Eine Woche nach den kritischen Worten, fielen die Beamten frühmorgens bei ihm ein.

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